Am 27. September rechtzeitig vor dem 1. Oktober jeden Jahres steigt im friesischen Brauhaus zu Jever ein ganz besonderes Fest: Die Jeveraner Bierprobe. Während andere den Herbstbeginn mit kuscheligen Pullovern und Kürbisdeko feiern, wird hier ganz anders zelebriert – nämlich mit frisch gezapftem Jever Pils, Krabben, Rührei und Bratkartoffeln. Aber das ist längst nicht alles: Im Mittelpunkt des Abends steht eine uralte Tradition, die seit 1989 mit einem mächtigen Hammer und einem noch mächtigeren Titel verbunden ist – das Amt des Rumormeisters.
Der Rumormeister wacht über Jever
Was in anderen Städten der Sheriff oder die Polizei übernimmt, ist in Jever die Aufgabe des Rumormeisters: Er sorgt ein ganzes Jahr lang für Ordnung, gute Laune und – na klar – für die richtige Qualität des Bieres. Und das nicht erst seit gestern. Nein, seit dem Jahr 1989 gibt es diesen ehrwürdigen Posten, der jedes Jahr aufs Neue vergeben wird. Der scheidende Rumormeister, der über den Durst seines Amtsjahres hinaus geschaut hat, ist war vergangenes Jahr kein geringerer als Helmut Loerts-Sabin, ein wahrer Veteran des Amtes. Mit der Überreichung des Rumorhammers gibt er das Zepter (bzw. den Hammer) nun an Dirk Reinsberg weiter. Ob er wohl das Bier genauso streng bewachen wird?
Ein Abend voller Tradition, Humor und – natürlich – Bier!
Die 331. Bierprobe dieses Jahr war, wie immer, ein voller Erfolg. Der Bürgermeister der Stadt Jever Jan Edo Albers, der Jever Bezirksdirektor Michael Reitze und der Betriebleiter Mirko Albrecht hatten im Vorfeld eine strenge Kommission damit beauftragt, die Qualität des frisch gebrauten Jever Bieres zu prüfen. Trotz schwierigen Marktsituationen bei der Hopfenernte, den massiv gestiegenen Kartoffelpreisen und dem knappen Leergut (welches in vielen Kellern und Garagen ein leeres Dasein fristet) konnte ein hervorragendes Jever Pils gebraut werden. Und, wie es nicht anders zu erwarten war, fiel das Urteil eindeutig aus: Das Jever Pils ist frisch, prickelnd und so friesisch-herb wie eh und je. Die Prüfungskommission verkündete: „Langer Abend, kurze Nacht – das Brauhandwerk hat’s gut gemacht. Jever Pils das Bier der Stunde – Wohlsein war das Wort der Stunde.“ Natürlich wachten der scheidende Helmut Loerts-Sabin und auch der neue Rumormeister Dirk Reinsberg höchstpersönlich über die Verkündung des Urteils und sorgte für Ordnung und Stimmung. Mit einem kräftigen Prost und seiner Antrittsrede sicherte er sich direkt die Herzen der anwesenden Gäste, denn er versprach nichts weniger als das, was jeder von ihm hören wollte: Er werde ein Garant für gute Laune sein. Na, wenn das mal nicht ein echter Amtsauftrag ist!
Wer kann schon den Titel „Rumormeister“ tragen?
Die Rolle des Rumormeisters ist eine Ehre, die nicht jedem zuteil wird. Nur die würdigsten Bewohner Jevers werden ausgewählt, und die Fußstapfen, in die Dirk Reinsberg tritt, sind groß. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten haben das Amt mit Würde getragen und den legendären Rumorhammer fest in der Hand gehalten, darunter waren auch viermal weibliche Rumormeisterinnen. Unter ihrer Aufsicht floss das Bier in Strömen und die Stadt blieb, zumindest beim Bier, immer in bester Ordnung. Der Rumormeister wacht, prüft und schmeckt – eine friesische Tradition, die auch noch lange in die Zukunft strahlen wird.
Eine Feier, wie sie sein muss
Neben dem offiziellen Teil des Abends durfte natürlich auch das humorige Rahmenprogramm nicht fehlen. Büttenreden, die den Saal zum Lachen brachten, trugen zur ausgelassenen Stimmung bei. Zwischen frisch gezapften Bieren und herzhaften friesischen Köstlichkeiten wurde fröhlich gefeiert, diskutiert und – natürlich – getrunken. Denn was wäre eine Bierprobe ohne Bier? Traditionell standen Krabben, Rührei und Bratkartoffeln auf der Speisekarte, was den Magen für den nächsten Schluck des goldenen Gebräus perfekt vorbereitete.
Dirk Reinsberg – Jever vertraut auf dich!
Der neue Rumormeister Dirk Reinsberg wird nun für das Jahr 2024/25 das Zepter übernehmen und darüber wachen, dass das Jever Bier in bester Qualität bleibt und die Stadt Jever in Ruhe und Ordnung ihrem liebsten Hobby – dem Biergenuss – nachgehen kann. In seiner Antrittsrede versprach er nicht nur gute Laune, sondern auch, die friesische Brautradition hochzuhalten. Und wer könnte das besser als er? Prost auf ein großartiges Jahr und eine mindestens ebenso großartige 332. Bierprobe im nächsten Jahr!
Also: Wenn Sie sich für friesische Tradition, gutes Bier und eine Menge Spaß interessieren, dann sollten Sie sich die Besichtigung der Jever Brauerei und das Braueimuseum nicht entgehen lassen. Denn hier wird nicht nur Bier gebraut, sondern auch Geschichte geschrieben – und das unter wachsamen Augen des Rumormeisters.
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